Amadeus Bramsiepe, KIT
Zwei Leute knien neben einer Röhre.

Ethisch verantwortungsvoll forschen lernen

Ethische Fragen prägen unseren Alltag: Kaufe ich im Supermarkt das Biogemüse? Behalte ich die 50 Euro, die ich auf dem Marktplatz gefunden habe? Benutze ich ChatGPT für meine Studienarbeiten? Sich mit Ethik auseinander zu setzten, hilft, solche Fragen zu erkennen und beantworten zu können – auch im Studium. ARRTI bietet Studierenden die Möglichkeit, eine grundlegende ethische Kompetenz zu erwerben.

Die Academy for Responsible Research, Teaching, and Innovation (ARRTI) des KIT beschäftigt sich mit ethischen Fragen in Bezug auf technische und wissenschaftliche Praktiken. Hierfür sollen die kritische Haltung und der Umgang mit moralischen Fragen der Studierenden gefördert und unterstützt werden. Es stehen Fragen der Technikethik und der Verantwortungsübernahme auch in einem späteren beruflichen Kontext im Fokus. „Dabei geht es uns nicht darum, den Anspruch zu erheben, das ein für allemal moralisch Richtige zu lehren, sondern vielmehr darum, Studierende in die Lage zu versetzten, eigenständig und kompetent über ethische Fragen nachdenken zu können und selbst zu möglichst gut begründbaren Antworten zu gelangen“, erklärt Michael Kühler. Er ist seit 2020 selbst Teil des ARRTI-Teams und unterrichtet in diesem Rahmen.

Veranstaltungen des ARRTI

ARRTI bietet verschiedene Lehrveranstaltungen für Studierende an. So finden in diesem Sommersemester beispielsweise die Vorlesungen „Ethik der IT“ und „Ethik und Stoffkreisläufe“ statt. Es werden auch Seminare oder Workshops angeboten. In der Regel sind die Veranstaltungen offen und im Rahmen der Schlüsselqualifikationen belegbar, sodass dort auch entsprechende ECTS erworben werden können.

Darüber hinaus bietet ARRTI Lehre in Form von Co-Teaching an. „Wir kommen auf Einladung als Gast in die jeweilige Veranstaltung und übernehmen ein oder zwei Termine. Die genaue Ausgestaltung ist flexibel“, sagt Kühler. „Wir geben üblicherweise einen inhaltlichen Input zum Thema und diskutieren dann gemeinsam über ethische Fragen, die sich unmittelbar aus den Inhalten der Veranstaltung ergeben.“ Auch Studierende könnten an ihre Dozierenden herantreten und das Hinzuziehen von ARRTI zu einer bestimmten Veranstaltung erfragen, so Kühler.

Modularer Onlinekurs

Der Onlinekurs „Ars Reflectionis. Verantwortlich denken und handeln in Technik, Wissenschaft und Innovation“ ist für das Selbststudium konzipiert und besteht aus Videos und weiterem Studienmaterial. Dabei werden studienbereichsspezifische Komponenten zu konkreten Fragen der Verantwortungsübernahme und allgemeine Komponenten zu normativer Argumentation und Grundlagen der Ethik miteinander vereint. Der Kurs kann jederzeit begonnen und in einem beliebigen Tempo absolviert werden – eine Anrechnung im Zuge der Schlüsselqualifikationen ist auch hier möglich. Studierende können einfach dem Ilias-Kurs beitreten und das dort bereitgestellte Lernmaterial selbstständig durcharbeiten. Während des Semesters werden zur Unterstützung an festen Terminen Q&A-Sessions und Workshops veranstalten, bei denen Studierende in den direkten Austausch mit den Dozierenden treten können. Abgeschlossen wird der Kurs durch einen Multiple-Choice-Test. Dieser findet drei Mal im Semester statt und die Studierenden können selbst wählen, an welchem der Termine sie teilnehmen möchten.

Kursübersicht, was gemacht wird. ARRTI

Ars Reflectionis: Der Onlinekurs ist in studienbereichsspezifische und allgemeine Komponenten gegliedert und wird von Q&A Sessions und Workshops begleitet.

„In unserem Onlinekurs behandeln wir beispielsweise den Dieselabgasskandal, um Fragen verantwortlichen Handelns zu thematisieren“, erzählt Kühler und gibt damit einen kleinen Einblick in den Inhalt des Kurses. „Ein anderes Beispiel ist der verantwortungsbewusste Umgang mit Künstlicher Intelligenz“. Neben solchen konkreten Beispielen werden ausführlich die allgemeinen Grundlagen ethischen Nachdenkens und Argumentierens vermittelt.

Studierende können sich außerdem jederzeit direkt an ARRTI wenden, um beispielsweise Wünsche für die Lehre zu äußern oder Rückmeldungen zu bestehenden Angeboten zu geben. Auf diese Weise könnt Ihr direkt und aktiv an der Ausgestaltung der Lehre zu Verantwortung und Ethik am KIT mitwirken.

Text: Katharina Sauter
Titelbild: Amadeus Bramsiepe, KIT
Grafik: ARRTI

11.5.2023