KanawatTH - stock.adobe.com
Blaue, Rote und weiße Streifen und Punkte auf schwarzem Hintergrund.

Gute Frage: Was ist eigentlich das Darknet?

Der Begriff „Darknet“ löst bei vielen Menschen ähnliche Bilder im Kopf aus: Drogen, Waffen und andere kriminelle Aktivitäten, die in einem undurchsichtigen Teil des Internets stattfinden. Was es wirklich damit auf sich hat und warum es das Darknet überhaupt braucht, hat uns der Informatiker Roland Bless vom Institut für Telematik des KIT erzählt.

Herr Bless, was ist eigentlich das Darknet? 

Das Darknet ist ein verborgener Teil des Internets, der nicht frei zugänglich ist. Man benötigt eine spezielle Software, zum Beispiel einen sogenannten Tor-Browser, um auf die Inhalte zuzugreifen. Mithilfe der Software wird durch mehrfache Verschlüsselung versucht, Anonymität zu erreichen. Deshalb ist es schwierig, anhand der im Internet verwendeten Absende- und Zieladressen zu ermitteln, wer auf die Inhalte zugreift und wer die Inhalte von welchem Ort aus bereitstellt.

Das Darknet wird beispielsweise von Journalistinnen und Journalisten, Menschenrechtsorganisationen oder Whistleblowerinnen und Whistleblowern genutzt, um freie Kommunikation in autoritären Staaten und Systemen zu ermöglichen, in denen die Meinungs- und Pressefreiheit eingeschränkt sind. Zudem existieren Diskussionsforen, die keine Zensur oder Moderation erfahren – mit allen damit verbundenen Vor- und Nachteilen.

In einem großen Teil des Darknets finden jedoch auch kriminelle Aktivitäten statt, da eine Verfolgung der Beteiligten schwieriger ist und diese international agieren können. Dennoch gibt es immer wieder Ermittlungserfolge, zum Beispiel durch eingeschleuste Personen und insbesondere, weil auch Geldflüsse zu realen Personen letztlich nachverfolgt werden können. Oft ist der Aufwand allerdings groß und erfordert eine enge Zusammenarbeit internationaler Ermittlungsbehörden, da die Aktivitäten weltweit verteilt sind.

Ihr habt auch eine „Gute Frage“ zu einem Forschungsthema? Dann schickt sie gerne an clicKIT-Magazin does-not-exist.sts kit edu und wir versuchen, die richtige Person am KIT zu finden, um sie zu beantworten.

Zur Person:
Roland Bless ist Privatdozent und Senior-Wissenschaftler am Institut für Telematik des KIT. In seiner Forschung befasst er sich unter anderem mit sicherer digitaler Infrastruktur und der Frage, wie diese bei einem immer komplexeren Netz gewährleistet werden kann.

Roland Bless posiert für ein Portrait. Magali Hauser, KIT

Text: Roland Bless, Laura Jörger
Titelbild „Datenstrom“: KanawatTH – stock.adobe.com
Foto Bless: Magali Hauser, KIT

20.4.2023