Amadeus Bramsiepe, KIT
Mitglieder posieren sitzend auf einer Wiese für ein Gruppenbild.

Karlsruher Initiative für Studierende in Bosnien

Die vier Begründer posieren für Portraits. Amadeus Bramsiepe, KIT
Alma Halilovic, Hana Dzindo (v.l.) und Anastasia Pozdnyakova (r.o.) haben DeBaCode ins Leben gerufen. Gemeinsam mit Projektleiter Philipp Gordetzki (r.u.) vermitteln Sie Programmieraufträge aus Deutschland an Studierende in Bosnien.

Das Projekt DeBaCode unterstützt bosnische Studierende mit IT-Kenntnissen dabei, ihr Studium zu finanzieren. Gegründet wurde es von drei Studentinnen des KIT aus MINT-Fächern, die mit einem Team aus Karlsruhe Programmieraufträge nach Bosnien vermitteln.

An bosnischen Universitäten müssen Studierende oft hohe Studiengebühren zahlen. Gleichzeitig gibt es für sie jedoch nur wenige Möglichkeiten, über Nebentätigkeiten wie HiWi-Jobs Geld zu verdienen. Um für Studierende in Bosnien-Herzegowina eine Verdienstmöglichkeit zu schaffen, haben Alma Halilovic, Anastasia Pozdnyakova und Hana Dzindo gemeinsam das Projekt DeBaCode gegründet. Die drei Studentinnen des KIT vermitteln zusammen mit neun weiteren Freiwilligen vom KIT und der Hochschule Karlsruhe talentierte Informatik- und Elektrotechnik-Studierende der Universität Sarajevo an kleine und mittelständische Betriebe sowie Vereine in Deutschland, die einen Webentwickler benötigen. „Wir besprechen mit den Kunden, was sie für ihre Webseite brauchen. Das geben wir dann an die bosnischen Studierenden weiter. Wenn sich beide Seiten einig sind, erledigen die Studierenden von Bosnien aus den Auftrag“, erklärt Alma. „Wir in Karlsruhe kümmern uns um die rechtliche und finanzielle Abwicklung und stehen jederzeit für die Kommunikation zwischen den Kunden und den Studierenden in Sarajevo zur Verfügung“, ergänzt Anastasia. Die erzielten Einnahmen gehen in vollem Umfang nach Bosnien; das Team in Karlsruhe engagiert sich ehrenamtlich für DeBaCode.

Entstanden war die Idee zu DeBaCode 2017 bei einem Innovationsworkshop der studentischen Non-Profit-Organisation Enactus KIT e.V., die mit unternehmerischen Projekten Hilfe zur Selbsthilfe ermöglichen will. Das Konzept der Gründerinnen bewährt sich: „Wir haben bereits mehrere Aufträge erfolgreich durchgeführt, wie etwa für den Verein Welcome2Work, der über ein von uns entwickeltes Online-Tool Jobs an Flüchtlinge vermittelt“, sagt Philipp Gordetzki, Projektleiter von DeBaCode. „Unsere Initiative ermöglicht etwa Familienunternehmen und Vereinen den Zugang zu IT-Dienstleistungen, die sie sich sonst nicht leisten könnten. Die bosnischen Studierenden arbeiten zu Preisen wie Werkstudenten hierzulande. Damit können wir den Unternehmen günstigere Konditionen anbieten, als deutsche IT-Firmen. Ihre Mitarbeit bei DeBaCode gibt den Studierenden in Bosnien die Chance, ihr Studium selbst zu finanzieren“, sagt Philipp.

2018 würdigte die Stiftung „Wissen und Kompetenzen“ das Konzept von DeBaCode mit ihrem Stiftungspreis. Im März 2020 gründete das Team aus Karlsruhe das Projekt als gemeinnützige Unternehmergesellschaft aus, um langfristig am Markt bestehen zu können. In Zukunft wollen die Ehrenamtlichen noch mehr potenztielle Kunden erreichen und mit weiteren bosnischen Universitäten zusammenarbeiten. Eine Crowdfunding-Kampagne soll helfen, den Grundstein dafür zu legen.

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Text: Carola Mensch
Fotos: Amadeus Bramsiepe

02.07.2020