Markus Breig, KIT
Eine Lehrkraft steht an der Tafel und erklärt etwas.

Warum dauernd Evaluationsbögen ausfüllen?

Am Ende des Semesters immer das gleiche Spiel: Studierende sollen einen Evaluationsbogen ausfüllen, um die Lehrveranstaltung zu bewerten. Viele fragen sich bestimmt, was das Ganze eigentlich soll. Was passiert mit den Ergebnissen? Und werden bei besonders gut oder schlecht bewerteten Veranstaltungen Konsequenzen gezogen? Nadja Legrum-Khaled vom Qualitätsmanagement für Studium und Lehre (STS-QM) gibt Auskunft über die Lehrevaluation am KIT.

„Die Lehrevaluation ist nicht nur ein wichtiger Baustein des Qualitätsmanagements am KIT, sondern auch rechtlich im Hochschulgesetz verankert“, erklärt Legrum-Khaled. Lehrende erhalten so anonym nützliches Feedback und können im Idealfall Verbesserungsvorschläge daraus ableiten. Im Laufe der Evaluation beantworten die Studierenden unter anderem sechs Kernfragen, etwa zur Gesamtnote, die sie der Veranstaltung geben würden oder dem notwendigen Arbeitsaufwand.

Auf Grundlage dieser Fragen wird dann der Lehrqualitätsindex (LQI) errechnet, ein Indikator für die Zufriedenheit der Studierenden zu den besuchten Veranstaltungen. Dieser ermöglicht eine fakultätsübergreifende Vergleichbarkeit der Ergebnisse. Er erstreckt sich von 0 bis 100 und je zufriedener die Studierenden, desto höher fällt er aus. Werte zwischen 75 und 100 befinden sich im unkritischen grünen Bereich, zwischen 0 und 50 dagegen im kritischen roten Bereich. Doch was passiert nun genau mit diesen Ergebnissen?

Folgemaßnahmen auf drei Ebenen

„Die Evaluation selbst ist erst der Anfang. Anschließend kommt das Follow-up-Verfahren“, sagt Legrum-Khaled. Darunter versteht man die Folgemaßnahmen auf drei Ebenen:

  • Auf der ersten Ebene erhalten Lehrende die Ergebnisse und sollten diese auch in der Veranstaltung mit den Studierenden besprechen.
  • Auf der zweiten Ebene erhalten die Verantwortlichen jeder KIT-Fakultät vom Qualitätsmanagement einen Semesterbericht, der die jeweiligen LQI-Werte enthält. Sie führen dann mit den Lehrenden von auffälligen Veranstaltungen ein Gespräch über etwaige Maßnahmen. Außerdem tauscht sich das Qualitätsmanagement mit der Fakultät über die Lehrevaluation und weitere Instrumente aus.
  • Die dritte Ebene beinhaltet schließlich einen Semesterbericht zur Lehrevaluation für das gesamte KIT. Dieser geht an den Vizepräsidenten Lehre und akademische Angelegenheiten, Alexander Wanner, sowie die Senatskommission für Studium und Lehre. Der Bericht wird von einem Semestergespräch zwischen dem Qualitätsmanagement und dem Vizepräsidenten begleitet.

Und was passiert mit sehr gut bewerteten Veranstaltungen? Einige KIT-Fakultäten nutzen die Ergebnisse für die Vergabe von Lehrpreisen.

Weitere Befragungen im Laufe des Studiums

Das Ausfüllen der Evaluationsbögen ist also nicht umsonst. Um die Qualität der Studiengänge stetig verbessern zu können, gibt es noch weitere Beteiligungsmöglichkeiten. Das Qualitätsmanagement begleitet die Studierenden über den gesamten Zeitraum mit Befragungen zu diversen Themen. Eine weitere wichtige Befragung ist etwa die zur Studien- und Prüfungsorganisation: darin wird um Rückmeldung zur aktuellen Studiensituation gebeten, etwa zu Betreuungs- und Beratungsmöglichkeiten oder zu einem möglichen Studienabbruch.

Für alle Befragungen zu Studium und Lehre gilt: Die Ergebnisse sind erst ab mindesten sechs Teilnehmenden auswertbar. Das kann in kleineren Studiengängen mitunter problematisch sein. „Bitte nutzt diese Möglichkeiten des Feedbacks“, appelliert Nadja Legrum-Khaled deshalb an alle Studierenden. Schließlich haben diese damit die Möglichkeit, das KIT aktiv mitzugestalten. Die Befragungsergebnisse finden verpflichtend Eingang in die Akkreditierung und Gestaltung der Studiengänge.

Text: Kevin Lynott
Foto: Markus Breig, KIT