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Eine behandschuhte Hand reicht eine Portion Pommes nach vorn.

Wie nachhaltig ist eigentlich die Mensa?

Die Mensa am Adenauerring ist die erste Anlaufstelle für hungrige Studierende auf dem Campus. Es lockt ein vielfältiges Angebot an Speisen aller Art: Bei sechs verschiedenen Linien sowie den bei [koeri]-, [Pizza]- und [Pasta]werk angebotenen Gerichten fällt die Wahl manchmal nicht leicht. Vielleicht geben ja aber Nachhaltigkeit oder Tierwohl einen Anstoß zur Entscheidung?

Das Mittagessen zwischen zwei Vorlesungen soll am besten schnell gehen, satt machen, lecker schmecken und den Geldbeutel nicht zu sehr belasten. Nachhaltigkeit wird dabei immer mehr von der Nebensache zu einem wichtigen Aspekt – aber passen diese Ansprüche überhaupt zusammen? Wir haben für clicKIT genauer nachgeschaut. Spoiler: Ja, es geht. Meistens jedenfalls.

Im wöchentlichen Speiseplan kann der Umweltscore des aktuellen Angebots abgelesen werden. Dargestellt durch drei kleine Sterne zeigt die Beurteilung, wie klimafreundlich die jeweilige Mahlzeit ist. Der Wert setzt sich aus CO2-Ausstoß, Wasserverbrauch, Tierwohl und Regenwaldschutz zusammen. Je besser diese Werte sind, desto mehr Sterne bekommt das Gericht. Das sorgt für Transparenz und ermöglicht eine bewusste Entscheidung der Gäste.

Tierhaltung, Nachhaltigkeit und Fairness im Blick

Daneben werden möglichst viele Produkte aus der Region, mit Bio-Zertifikat, aus fairem Handel, nachhaltiger Fischerei (MSC) sowie aus artgerechter Tierhaltung verwendet. Das klappt zwar noch nicht immer – so werden beispielsweise noch einige Fleischgerichte serviert, die nicht als artgerecht gekennzeichnet sind – aber das soll sich in Zukunft ändern: 100 % des Hühnchenfleischs sollen bis 2026 aus Europa kommen. Dabei unterstützt das Studierendwerk, das die Mensa betreibt, die Europäische Masthuhn-Initiative, welche sich für eine bessere Haltung einsetzt.

Wer keine Lust auf Fleisch hat, kann sich an der veganen Linie bedienen, die komplett auf tierische Produkte verzichtet. Aber auch an den einzelnen hauseigenen Werken finden sich fleischlose Alternativen: vegane Bratwurst oder Pizza gibt es täglich.

Mit Ressourceneffizienz und Müllverwertung den ökologischen Fußabdruck verringern

Einweg-Geschirr und Müll schaffen bei Tausenden täglich zubereitenden Speisen in der Vorlesungszeit ebenfalls große Umweltprobleme. Um dem entgegenzusteuern, werden seit einiger Zeit keine Einweg-Verpackungen mehr angeboten. Stattdessen können die Studierenden für Takeaway-Essen eigene Behälter nutzen oder ein Mehrweg-Schüssel-Set in der Mensa erwerben. Unvermeidbarer organischer Restmüll wird mit Vakuum abgesaugt und zu einem Zentraltank transportiert, wo er anschließend in einer Biogasanlage zur Stromerzeugung genutzt wird.

Um den Ressourcenverbrauch zu senken, arbeitet das Studierendenwerk mit Delicious Data zusammen. Das Start-up hat ein Prognosetool entwickelt, das mithilfe von Algorithmen die Planung optimiert und dadurch hilft, Überproduktion zu vermeiden. Auch für die Kühlung wurde eine klimafreundlichere Lösung gefunden: Die weltweit erste Flüssigeisanlage arbeitet mit dem umweltschonenden Propangas R290, sodass auf schädliche F-Gase verzichtet wird. Dabei werden die 90 Kühlstellen über ein circa drei Kilometer umfassendes Rohrnetz mit Flüssigeis versorgt. Man kann also festhalten: Noch ist die Mensa nicht komplett „grün“, aber sie befindet sich auf einem guten Weg.

Text: Anita Spuling
Foto: Manuel Balzer, KIT

15.9.2022