Drei Studierende posieren auf einer Treppe für ein Gruppenbild.

Articlett: Wörterabo ermöglicht Zugriff auf Artikel verschiedenster Medien

Viele kennen das: Man findet einen spannenden Artikel online oder man will sich umfassend über ein Thema informieren, doch eine Paywall hindert einen am Lesen. Um auf diese Bezahlinhalte zugreifen zu können, führt kaum ein Weg an einem Vollabo bei dem entsprechenden Medium vorbei. Die Gründerinnen und Gründer des Start-ups „Articlett“ haben deshalb ein Wörterabo entwickelt, das Zugriff auf viele unterschiedliche Medien ermöglicht und sowohl für Vielleserinnen und -leser als auch für Gelegenheitsleserinnen und -leser geeignet ist.

Das Start-up aus dem KIT hat einen Nachrichten-Aggregator entwickelt, der speziell auf die Lesebedürfnisse junger Menschen zugeschnitten ist und mit einem Abo Zugriff auf vielfältige Bezahlinhalte verschiedener Medienangebote bietet. Die Plattform soll den Leserinnen und Lesern so eine große Bandbreite an Inhalten zugänglich machen und Verlagen neue Vertriebswege eröffnen, die langfristig Journalismus finanzieren können.

„Mit Articlett wollen wir den unterschiedlichen Lesebedürfnissen und finanziellen Hintergründen von Nutzerinnen und Nutzern gerecht werden“, sagt Jonas Lerch, Student der Medienwissenschaften. Gemeinsam mit Nadezhda Prodanova, Informatikstudentin am KIT, und Raphael Fritz, Informatikabsolvent des KIT, gründete er das Start-up. „Das Abo orientiert sich am Funktionsprinzip eines Mobilfunkvertrags – nur mit Wörtern.“ Die Nutzerinnen und Nutzer können einen Tarif mit einem bestimmten Wörterkontingent buchen, der am ehesten ihren Lesebedürfnissen entspricht. Bezahlinhalte können sie dann einfach mit der entsprechenden Wörteranzahl freischalten.

Raus aus den Filterblasen und Meinung bilden

„Wir wollen mit unserer App die Meinungsbildung junger Menschen unterstützen – das ist bei manchen Themen gar nicht so leicht“, so Lerch. „Die meisten Plattformen benutzen selbstlernende Algorithmen, die lernen was uns gefällt und uns automatisch immer mehr davon geben. Das ist praktisch, doch wenn wir nur das lesen, was unsere Meinung bestärkt, verengt sich auch unser Horizont.“ Damit verschiedene Standpunkte verglichen werden können, bündelt Articlett alle Artikel zum selben Thema. Dafür haben die drei Gründerinnen und Gründer eine eigene KI entwickelt. „Unser Dashboard ist und bleibt filterblasenfrei“, bestärkt Jonas Lerch.

Einmal gekaufte Artikel können die Nutzerinnen und Nutzer immer lesen, ohne dass dafür erneut Wörter abgezogen werden. Ein Wechsel der Tarife ist jederzeit möglich. Neben den Bezahlinhalten verfügt die App auch über kostenfreie Inhalte, die ohne Abo oder Account gelesen werden können.

Das Angebot gilt im Moment ausschließlich für Studierende und ist noch komplett kostenfrei. Einfach die App über den entsprechenden App-Store herunterladen und mit der Uni-Mailadresse anmelden. Schon steht das Wörterkontingent zur Verfügung.

EXIST Gründerstipendium unterstützt Articlett

Im März 2021 haben Jonas Lerch, Nadezhda Prodanova und Raphael Fritz die Articlett UG (haftungsbeschränkt)gegründet und im April die App herausgebracht. Das Start-up wird durch ein EXIST Gründungsstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gefördert. Die Förderung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem KIT und dem Lehrstuhl „Wissenschaftskommunikation in digitalen Medien“ von Professor Markus Lehmkuhl.

 

Text: Sandra Wiebe
Foto: Amadeus Bramsiepe

17.06.2021