Privat
Die hergestellten Produkte wurden auf einem Tisch drapiert.

Faire Produkte aus Afrika mit Njagala Karlsruhe

Die Näherinnen und Näher posieren für ein Gruppenbild. Privat
Vier Näherinnen und ein Näher fertigen in Uganda nachhaltige und fair produzierte Produkte. Njagala bietet ihnen ein gesichertes, faires Einkommen.

Produkte aus dem ältesten Textil der Menschheit in Uganda zu fertigen und in Deutschland zu verkaufen – das ist die Idee von Njagala e.V., einem sozialen Projekt am KIT. Drei ehrenamtliche Mitarbeitende des Projekts erzählen, wie durch den Verkauf vor allem Einheimische in Uganda profitieren.

Seit 2017 produzieren Näherinnen und Näher in Uganda in einem angemieteten Atelier Turnbeutel, Taschen und Federmäppchen. Das Material gewinnen sie aus dem nachwachsendem Baumrindenstoff „Barkcloth“, der zwar an Leder erinnert, aber komplett vegan ist. „Das Material ist einzigartig – sehr robust und wasserabweisend. Es gibt nichts Vergleichbares“, erzählt Dominik, der Wirtschaftsingenieurwesen am KIT studiert. Auch die Studentinnen Antonia und Felicitas, die im gleichen Fach am KIT studieren, engagieren sich ehrenamtlich für das Projekt Njagala in Afrika, das bei der studentischen Hochschulgruppe Enactus e.V. am KIT angesiedelt ist.
„Die Umsetzung des Projekts startete mit einer deutschen Näherin, die den Einheimischen in Afrika das Handwerk beibrachte. Mittlerweile besteht das Team in Uganda aus vier Näherinnen und einem Näher, die uns etwa alle drei Monate bis zu 100 Produkte schicken“, sagt Felicitas. Während der Pandemie konnten sie in ihrem Atelier keine Produkte fertigen, Lohn gab es aber trotzdem. „Es war uns besonders wichtig, den Angestellten ein stabiles Einkommen während der Pandemie zu garantieren“.

Große Nachfrage in Uganda

Mit dem geregelten Einkommen können sich die Menschen dort ein besseres Leben leisten und ihre Familie versorgen. „Das ist ein fester und fairer Job. Durch die Fähigkeiten, die sie dabei lernen, bekommen sie einen besseren Lebensstandard. Daher zeigen vor allem die Einheimischen großes Interesse. Aus dem Dorf haben schon einige gefragt, ob sie auch bei uns arbeiten dürfen und ob sie Ware für den lokalen Markt fertigen dürfen. Das freut uns natürlich sehr“, erzählt Antonia. Auch in Deutschland komme das Projekt gut an. Zukünftig will das Team aus zehn Ehrenamtlichen den Fokus vor allem weiter auf den Verkauf in Karlsruher Läden legen. „Im Geschäft ‚s Fachl‘ in der Innenstadt und im ‚Tante M‘-Laden in der Oststadt sind unsere Produkte auch erhältlich.“ Außerdem wollen sie weiter die Planung der Lieferketten und Qualitätsanforderungen optimieren und mit den Angestellten in Afrika langfristige Ziele setzen.

Text: Aileen Seebauer
Fotos: Privat

14.10.2021