Amadeus Bramsiepe, KIT
Eine Frau steht vor Studierenden und erklärt ihnen etwas.

FORUM fka ZAK mit neuem Begleitstudium

Seit Monatsbeginn startet das bisherige ZAK | Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale als „Studium Generale. Forum Wissenschaft und Gesellschaft (FORUM)“ durch. Neu für Studierende im Angebot: das Begleitstudium Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft, kurz WTG.

Wie der Name schon andeutet, setzt das neue Begleitstudium an Schnittstellen an, die spätestens nach dem Studium allgegenwärtig sind. „Mit Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft wollen wir Studierende und Promovierende befähigen, reflektierte Entscheidungen in Forschung, Entwicklung und Management zu treffen“, erklärt Dr. Christine Mielke, Leiterin Studium Generale am FORUM, den Ansatz. „Dabei kommen philosophische, psychologische, sozial- und kulturwissenschaftliche, aber auch wirtschaftswissenschaftliche Perspektiven zur Geltung.“

Nun, zum Wintersemester, läuft WTG vom Stapel. Eine Ringvorlesung und ein Grundlagenseminar führen dabei in das Themenfeld ein, im Anschluss stehen vertiefende Seminare zur Auswahl. Anmelden kann man sich jederzeit, eine Beratung wird angeboten. Wie die meisten FORUM-Lehrangebote ist das neue Begleitstudium auch für Studierende anderer Karlsruher Hochschulen offen.

Die beiden bisherigen Begleitstudienangebote Angewandte Kulturwissenschaft und Nachhaltige Entwicklung laufen dagegen aus und können nicht mehr belegt werden. Verloren geht nichts, denn deren Inhalte sind fortan Teil des WTG-Curriculums. 

Denkanstöße für die Sinnhaftigkeit

Die Frage, was so ein Begleitstudium Gutes bringt, kann Lisa Hoffmann beantworten. Im Hauptberuf macht sie am KIT ihren Master in Materialwissenschaften und Werkstofftechnik, seit zwei Semestern ergänzt von Seminaren des Begleitstudiums Angewandte Kulturwissenschaft. „Neben den ganzen ingenieurwissenschaftlichen Spezialfragen im Fachstudium interessiert mich auch, wie Gesellschaften funktionieren“, sagt Lisa. „Das Begleitstudium gibt diesem Interesse einen Rahmen – und am Ende habe ich es auch noch schwarz auf weiß, dass ich keine Fachidiotin bin.“

Eine Hand platziert Holzklötze auf andere Holzklötze. fotogestoeber/stock.adobe.com
Achtung Schnittstelle: Das neue Begleitstudium „Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft“ fördert den Durchblick jenseits der Fachstudien.
Übersicht der Module des Studiengangs. FORUM
Fundament und Flexibilität: Eigene Interessen und Verfügbarkeiten bestimmen den Gang des Begleitstudiums.

Linus Brauer, Masterstudent Elektro- und Informationstechnik, erlebt es ähnlich: „Themen wie Gesellschaft, Nachhaltigkeit oder Ethik werden im Fachstudium komplett ausgelassen. Ich finde es aber wichtig, sich Fragen nach der Sinnhaftigkeit des eigenen professionellen Tuns zu stellen.“ Das Begleitstudium Nachhaltige Entwicklung, aber auch die dortigen Diskussionen mit Mitstudierenden geben ihm, wie er sagt, die vermissten Denkanstöße.

Ist es schwierig, das mit dem meist straffen Stundenplan der Fachstudien zu vereinbaren? „Für mich“, erzählt Linus, „war es gut möglich, da ich für den Bachelor zehn Semester gebraucht habe. Innerhalb der Regelstudienzeit bleibt dagegen kaum Zeit und Energie.“ Lisa, die ihren Bachelor in Heidelberg absolviert hat, findet den Aufwand machbar und setzt auf die vom FORUM angebotenen Blockseminare.

Mit geschärftem Profil

Mit der Umbenennung zum 1. Oktober 2024 unterstreicht das FORUM seine Rolle als Plattform des KIT für den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. „In gesellschaftlichen Auseinandersetzungen werden die Aussagen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern häufig nicht nach rein wissenschaftlichen Kriterien bewertet, sondern zum Beispiel nach ihren politischen oder gesellschaftlichen Implikationen. Hier wollen wir zu einer Versachlichung polarisierter Diskussionen beitragen“, erläutert Professorin Senja Post, wissenschaftliche Leiterin des FORUM.

Mit Leben füllen die rund 30 FORUM-Mitarbeitenden diesen Vorsatz auf zahlreichen Schauplätzen: in den Angeboten der fachübergreifenden Lehre, in der wissenschaftlichen Analyse gesellschaftlicher Problemlagen, in Veranstaltungsreihen wie dem Colloquium Fundamentale oder „KIT im Rathaus“ ebenso wie im studentisch-quirligen Campusradio Karlsruhe.

Justus Hartlieb, 17.10.2024