Gute Frage: Was ist eigentlich das Darknet?
Herr Bless, was ist eigentlich das Darknet?
Das Darknet ist ein verborgener Teil des Internets, der nicht frei zugänglich ist. Man benötigt eine spezielle Software, zum Beispiel einen sogenannten Tor-Browser, um auf die Inhalte zuzugreifen. Mithilfe der Software wird durch mehrfache Verschlüsselung versucht, Anonymität zu erreichen. Deshalb ist es schwierig, anhand der im Internet verwendeten Absende- und Zieladressen zu ermitteln, wer auf die Inhalte zugreift und wer die Inhalte von welchem Ort aus bereitstellt.
Das Darknet wird beispielsweise von Journalistinnen und Journalisten, Menschenrechtsorganisationen oder Whistleblowerinnen und Whistleblowern genutzt, um freie Kommunikation in autoritären Staaten und Systemen zu ermöglichen, in denen die Meinungs- und Pressefreiheit eingeschränkt sind. Zudem existieren Diskussionsforen, die keine Zensur oder Moderation erfahren – mit allen damit verbundenen Vor- und Nachteilen.
In einem großen Teil des Darknets finden jedoch auch kriminelle Aktivitäten statt, da eine Verfolgung der Beteiligten schwieriger ist und diese international agieren können. Dennoch gibt es immer wieder Ermittlungserfolge, zum Beispiel durch eingeschleuste Personen und insbesondere, weil auch Geldflüsse zu realen Personen letztlich nachverfolgt werden können. Oft ist der Aufwand allerdings groß und erfordert eine enge Zusammenarbeit internationaler Ermittlungsbehörden, da die Aktivitäten weltweit verteilt sind.
Ihr habt auch eine „Gute Frage“ zu einem Forschungsthema? Dann schickt sie gerne an clicKIT-Magazin ∂ sts kit edu und wir versuchen, die richtige Person am KIT zu finden, um sie zu beantworten.
Zur Person:
Roland Bless ist Privatdozent und Senior-Wissenschaftler am Institut für Telematik des KIT. In seiner Forschung befasst er sich unter anderem mit sicherer digitaler Infrastruktur und der Frage, wie diese bei einem immer komplexeren Netz gewährleistet werden kann.