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Ein Mann hält sein Handy und steht dabei in einer Lagerhalle.

Gute Frage: Wie werden wir in Zukunft arbeiten?

Künstliche Intelligenz (KI) hat längst begonnen, unsere Arbeitswelt zu verändern. Berufsbilder und Anforderungen könnten sich künftig stark wandeln. Die Wirtschaftswissenschaftlerin Professorin Petra Nieken spricht darüber, was sie vom Arbeitsmarkt der Zukunft erwartet.

Frau Nieken, wie werden wir in Zukunft arbeiten?

Die Arbeitswelt steht vor einem tiefgreifenden Wandel, der maßgeblich durch die Digitalisierung und den Einsatz von KI geprägt wird. Einige Jobs werden wegfallen, besonders solche, die repetitive und standardisierte Aufgaben umfassen. Dazu gehören beispielsweise einfache Buchhaltungsaufgaben oder Tätigkeiten in der Produktion.

Dabei sollten wir nicht vergessen, dass Arbeit stets im Wandel war, denken wir nur an die Einführung der Fließbandproduktion in der Fertigung oder die Einführung des PCs in Büros. Viele Berufe werden sich verändern oder sogar erübrigen. Gleichzeitig entstehen neue Berufsfelder, von denen wir vor zehn Jahren noch nichts ahnten, zum Beispiel „Prompt Ingenieure“, die mit ChatGPT interagieren. Wir werden immer Menschen brauchen, die mit KI umgehen und Arbeitsprozesse begleiten. Themen wie Cybersicherheit oder der Umgang mit großen Datensätzen spielen zunehmend eine Rolle.

Für die Frage, welche Fähigkeiten künftig wichtig sind, sollten wir überlegen, was uns von Maschinen und KI unterscheidet. Es gibt grundlegende menschliche Fähigkeiten, die diese bisher nicht ersetzen können, wie kritisches Denken, Empathie oder menschliche Interaktionen aber auch komplexe manuelle Tätigkeiten. Wir werden mit KI zusammenarbeiten und meine Hoffnung ist, dass sie uns als Werkzeug begleitet und beispielsweise hilft, den Fachkräftemangel zu mildern.

Es ist entscheidend, dass wir alle Menschen auf diesem Weg mitnehmen. Lebenslanges Lernen wird unerlässlich sein. Dabei sollten wir nicht nur die Herausforderungen sehen, sondern gerade als Studierende und Forschende die Chance ergreifen, den Wandel aktiv mitzugestalten.

Ihr habt auch eine „Gute Frage“ zu einem Forschungsthema? Dann schickt sie gerne an clicKIT-Magazin∂sts.kit.edu.

Petra Nieken posiert für ein Portrait. Amadeus Bramsiepe, KIT
Petra Nieken forscht zum Arbeitsmarkt der Zukunft und zeigt auf, welche Chancen und Risiken durch KI entstehen.

Zur Person
Petra Nieken ist Professorin für Human Resource Management und forscht zu „Future of Work“, dem digitalen Wandel und dessen Auswirkungen auf Gesellschaft und Arbeitswelt. Ihr besonderes Interesse gilt (digitalen) Führungsstrategien und dem Einfluss von KI am Arbeitsplatz. Sie nutzt einen Mixed-Methods-Ansatz und kombiniert verhaltensökonomische Theorien mit empirischen Daten aus Laborexperimenten oder Feldstudien.

Petra Nieken, Antje Karbe, 14.11.2024