Schaeffler
Vier Mitarbeiter stehen um ein kleines Fahrzeug, in dem ein Mann sitzt.

SHARE am KIT: Bock auf Technik

In der Dependance von Schaeffler auf dem Campus des KIT können Studierende seit gut zehn Jahren in kreativer Arbeitsatmosphäre spannende Forschung und zielgerichtete Innovation erleben – ob als Nebenjob während des Studiums, im Rahmen eines Praktikums oder mit einer Abschlussarbeit. Wir haben bei drei Studenten nachgefragt, wie sie diese Zusammenarbeit erleben.

Ideen aus der Forschung in neue Produkte umsetzen, dabei zählt: Tempo! Für Geschwindigkeit sorgen kurze Wege. Deshalb unterhält der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler eine Dependance auf dem Campus Ost des KIT. Seit gut zehn Jahren werden am Schaeffler Hub for Advanced Research am Karlsruher Institut für Technologie (SHARE am KIT) gemeinsam Lösungen für die Mobilität der Zukunft entwickelt. Zum Beispiel in den Bereichen elektrische Antriebe, Batterien und Brennstoffzellen sowie Fahrwerk und autonomes Fahren.

In den Forschungsprojekten kommen Mitarbeitende von KIT und Schaeffler zusammen, wodurch sich auch regelmäßig die Chance für junge Talente zum Einstieg in die Berufswelt bei Schaeffler bietet. Studierende können im SHARE am KIT als Werkstudierende, durch Abschlussarbeiten oder in Praktika Erfahrungen sammeln. Ständig arbeiten in den drei Arbeitsgruppen 30 bis 40 Studierende aus aller Welt, die meisten studieren am KIT.  

Auf was einen das Studium nicht vorbereitet

„Es ist sehr gut, schon während des Studiums die Abläufe in einem großen Unternehmen mit klaren Strukturen und konkreten Arbeitsanweisungen kennen zu lernen“, sagt Rouven Jachemich, der Werkstudent in der Arbeitsgruppe Elektrische Antriebe ist. „Seinen Tagesablauf gut zu organisieren, Projektplanung und die Kommunikation im Team, die eine reibungslose Zusammenarbeit ermöglicht; das sind Dinge, auf die das Studium nicht vorbereitet“, erzählt der 24-Jährige, der schon während des Bachelor-Studiums der Elektrotechnik ein Praktikum am Schaeffler-Standort Bühl gemacht hat und jetzt im vierten Semester des Masterstudiums ist.

Ein weiterer Pluspunkt sei die Möglichkeit, sich praktisch auszuprobieren: Jetzt arbeitet er an der Programmierung einer App zur Wicklungsauslegung für elektrische Maschinen. „Die Herausforderung, die Benutzeroberfläche so zu gestalten, damit sie möglichst intuitiv bedient werden kann, hat mein kreatives Denken stark gefordert“, sagt Rouven. „Den Werkzeugkasten dafür habe ich im Studium erworben, aber die praktische Erfahrung als Werkstudent hat mich auch hier extrem weitergebracht.“

Ein junger Mann arbeitet an einer Maschine. Schaeffler
Am Prüfstand zur Erprobung elektrischer Antriebe bestehend aus E-Motor, Leistungselektronik und Regelung (Software) für unterschiedliche Anwendungen können Studierende sowie Praktikantinnen und Praktikanten sicher und selbständig arbeiten.
Michael Wickberg lächelt vor weißem Hintergrund in die Kamera. Privat
Begeistert von den Möglichkeiten bei SHARE am KIT: Michael Wickberg.

Zwischen kleinen dynamischen Teams und großunternehmerischen Strukturen

Nebenher schnuppert Rouven gerade Start-up-Luft im Student Innovation Lab des KIT. In dem freiwilligen Modul simulieren Studierende in Vierer-Teams die Entwicklung eines eigenen High-Tech-Produkts, das sie bauen, testen und prototypisieren. Gleichzeitig erlernen sie die unternehmerischen Fähigkeiten, um ihre Idee in ein Unternehmen zu verwandeln. „Hier sammle ich Erfahrungen mit einer sehr dynamischen Arbeitsweise und breiten Zuständigkeiten. In einem großen Konzern sind die Abläufe hingegen sehr strukturiert und jeder hat seine ganz spezielle Aufgabe, in einem kleinen Unternehmen kann man mehr in die Breite gehen.“ Die Möglichkeit, am KIT schon während des Studiums beide Perspektiven kennen zu lernen, bewertet er positiv. „Das öffnet Türen für den Start ins Berufsleben.“

Die Strukturiertheit eines Großunternehmens weiß ebenfalls Michael Wickberg zu schätzen. Der zukünftige Maschinenbauer macht in der Arbeitsgruppe Automatisierte Mobilität gerade sein Berufspraktikum, das er fürs Masterstudium benötigt. Zuvor hat er sich intensiv in der Hochschulgruppe KA-RaceIng engagiert, die mit selbstentwickelten Rennwagen am internationalen Konstruktionswettbewerb Formula Student teilnimmt.

„SHARE am KIT vereint das Beste aus den drei Welten Hochschulgruppe, Institut und Konzern“, sagt der 23-Jährige. „Man arbeitet in einem jungen, hochmotivierten Team in familiärer Atmosphäre, forscht an etwas ganz Neuem – aber das eben sehr strukturiert, zielgerichtet und orientiert an der industriellen Praxis.“ Ein weiterer Pluspunkt seien die sehr erfahrenen Festangestellten, von denen man viel lernen könne: Ich beschäftige mich zum Beispiel gerade intensiv mit Mechatronik und Programmierung – Dinge, die im Maschinenbaustudium sonst eher weniger stattfinden“, sagt Michael. 

„Fantastische Zusammenarbeit“ auch für Schaeffler

„Die Zusammenarbeit mit Menschen aus anderen Fachrichtungen zum Beispiel aus Elektrotechnik, Maschinenbau, Chemie oder Wirtschaftsingenieurwesen eröffnet Einblicke, die man in Studium so nicht bekommt“, meint Marc Holocher. Er macht gerade seinen Master in Elektro- und Informationstechnik. In der Arbeitsgruppe Energiespeicher kümmert er sich um die elektrische Modellierung von Batterien. „Es geht darum, aus der Beobachtung negativer Effekte wie Wärmeverlusten, Rückschlüsse auf Materialeigenschaften zu ziehen und daraus Abschätzungen für zukünftige Batteriematerialien zu ziehen“, erklärt Marc. „Bei SHARE am KIT ist wirklich cool, dass man praktische Forschung und die Abläufe in einem großen Konzern kennenlernt“, lobt er: „Man bekommt Verantwortung, spannende Teilaufgaben in den Projekten und kann sich einbringen. Das alles bei flexibler Gestaltung der Arbeitszeit bezüglich des Studiums etwa in Klausurphasen.“

„Die Zusammenarbeit mit den jungen Leuten, die richtig Bock auf Technik haben, ist einfach fantastisch“, berichtet auch Dr. Ralf Stopp, der Leiter des Kooperationsbüros. „Ich verstehe nicht, dass dieses Konzept nicht auch von anderen Unternehmen kopiert wird.“  

Text: Dr. Felix Mescoli
Titelfoto & Foto Prüfstand: Schaeffler
Portraitfotos: Privat

22.6.2023

Rouven Jachemich lächelt vor blauem Hintergrund in die Kamera. Privat
Begeistert von den Möglichkeiten bei SHARE am KIT: Rouven Jachemich.