Verfasste Studierendenschaft: Seit 10 Jahren studentische Interessen vertreten
Am 30. Oktober 2013 konstituierte sich die Verfasste Studierendenschaft des KIT neu und Studierende erhielten so eine rechtlich organisierte Stimme. 36 Jahre nach der Abschaffung der Verfassten Studierendenschaften im Land war es wieder möglich, als selbstverwaltete Körperschaft des öffentlichen Rechts studentische Interessen zu vertreten. Dieser Meilenstein jährte sich nun zum zehnten Mal.
Zunächst ein Blick in den historischen Rückspiegel: 1977 wurde in Baden-Württemberg das Landeshochschulgesetz verabschiedet, das die Abschaffung der Verfassten Studierendenschaft vorsah. Es war auch die Zeit des „Deutschen Herbstes“ in Deutschland mit linksextremistischen Anschlägen. Aufgrund angeblicher linksextremistischer Kontakte der Verfassten Studierendenschaften und mit der Einführung eines neuen Hochschulrechts wurden diese abgeschafft. Ende der 70er Jahre gründete sich an der damaligen Universität Karlsruhe der Unabhängige Studierendenausschuss (UStA), um weiterhin beraten, informieren und politische Interessen vertreten zu können.
Doch es war ein Hilfskonstrukt ohne gesetzliche Anerkennung und Rechtsfähigkeit. Das änderte sich erst nach 35 Jahren, als die Landesregierung 2012 wieder eine Verfasste Studierendenschaft einführte - eine Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Satzung und Hoheit über Finanzen. Mit der Wahl des ersten Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) mit hochschulpolitischem Mandat im Jahr 2013 konstituierte sich die Verfasste Studierendenschaft am KIT.
Was ist das eigentlich - die Verfasste Studierendenschaft?
Mit der Verfassten Studierendenschaft (VS) gibt es eine gesetzlich verankerte Studierendenvertretung und sie ist die einzige staatliche Organisation, in der die Studierenden alleine das Sagen haben. Sie nimmt die hochschulpolitischen, fachlichen und fachübergreifenden sowie die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Belange der Studierenden wahr. Zu den Gremien der Verfassten Studierendenschaft gehören das Studierendenparlament, welches den Vorstand (AStA) wählt. Die Fachschaften sind die Strukturen der Verfassten Studierendenschaft an der jeweiligen Fakultät.
Durch diese demokratischen Strukturen werden die Interessen der Studierenden hochschulpolitisch vertreten und der AStA ist die Exekutive der Studierendenschaft. Er vertritt die rund 22 000 Studierenden gegenüber dem KIT, der Politik und Gesellschaft. „Zudem bieten wir verschiedene kostenlose Beratungsangebote für die Studierenden an“, sagt Adrian Keller, Vorstandsvorsitzender der VS, „dazu kommt noch das KVV.nextbike-Abonnement dass wir für alle Studierenden zu sehr günstigen Konditionen abschließen konnten.“
Über die Unterschiede zu früher sagt Adrian Keller: „Durch die Konstituierung haben wir wieder eigenes Personal und eigene finanzielle Mittel aus Studierendenbeiträgen und können uns durch eigene rechtlich bindende Satzungen selbst verwalten. Das gibt uns große Möglichkeiten, Projekte umzusetzen, die früher überhaupt nicht möglich gewesen wären.“ Aber, so führt er aus, mit diesen Rechten komme auch die Verantwortung, nach gesetzlichen Regeln mit den studentischen Beiträgen umzugehen und allgemein das Verwaltungsrecht einzuhalten. Das erfordere eine starke Professionalisierung und Unterstützung durch Personal.
Wie kann man sich beteiligen?
Alle Studierenden sind willkommen, sich bei der Verfassten Studierendenschaft einzubringen, ob in den Fachschaften, dem AStA oder auch in weiteren Gremien. Die jeweilige Fachschaft oder der AStA helfen gerne weiter, das passende Betätigungsfeld für interessierte Studierende zu finden.
Sabine Fodi, 3.11.2023