Arnd Hanisch
Arnd Hanisch sitzt auf seinem Fahrrad und lacht in die Kamera.

Vom Hörsaal aufs Rad: 1 800 Kilometer ins Austauschjahr

Als Masterstudent am KIT nimmt Arnd Hanisch aktuell an „Erasmus+“ teil, dem Förderprogramm der Europäischen Union, die damit Studierenden Auslandsaufenthalte ermöglicht. Den Weg von Karlsruhe zu seiner neuen Universität in Stockholm legte er mit dem Fahrrad zurück und durchquerte dabei Deutschland, Dänemark und Schweden.

Am KIT erfreut sich das europäische Austauschprogramm „Erasmus +“ großer Beliebtheit. Dabei stehen für viele das Abenteuer, Begegnungen mit neuen Menschen und Kulturen sowie die Chance, einfach mal rauszukommen, im Vordergrund. Anstatt den Zug oder das Flugzeug zu nehmen, entschied sich Arnd Hanisch jedoch, die 1 800 Kilometer mit dem Fahrrad zurückzulegen. Gereizt haben ihn dabei vor allem drei Dinge: die sportliche Herausforderung, das unmittelbare Erleben der Natur und Kultur sowie die klimafreundliche Form des Reisens. Das International Students Office des KIT hat für Studierende, die mit dem Rad anreisen möchten, die „Green Challenge“ ins Leben gerufen. Umweltfreundliches Reisen wird zudem vom KIT finanziell unterstützt. „Der Stundenlohn von umgerechnet 60 Cent stand aber natürlich nicht im Vordergrund, sondern vielmehr die Herausforderung. Ich wollte herausfinden, ob ich es schaffe“, erklärt Arnd. Seine Erlebnisse teilte er regelmäßig auf Instagram.

Die Aufs und Abs einer Reise: Süßgebäck und Pannen

Und Arnd hat es tatsächlich geschafft. Doch der Weg nach Stockholm verlief nicht ohne Hindernisse. „Gleich am ersten Tag verschliss mein Tretlager und meine Isomatte wurde löchrig. Um Zeit zu sparen und weiterfahren zu können, ließ ich mir Ersatzteile an eine Packstation an der deutsch-dänischen Grenze schicken. Doch das Päckchen wollte einfach nicht ankommen. Nach zwei Tagen in Heiligenhafen beschloss ich, ohne Ersatz weiterzufahren“, erinnert sich Arnd. Auch danach musste der Masterstudent mit Pannen klarkommen: In Helsingborg, Schweden, gab die Felge seines Hinterrads den Geist auf. Glücklicherweise fand er eine Fahrradwerkstatt, die eine Weiterfahrt ermöglichte.

Trotz der zahlreichen, teilweise nervenaufreibenden Herausforderungen überwogen die schönen Erlebnisse. „Es gab sehr anstrengende Tage mit starkem Gegenwind oder Unwetter. Aber die tollen Landschaften, durch die ich gefahren bin, haben das alles wieder wettgemacht“, sagt er. Auf seiner Reise traf Arnd zudem viele hilfsbereite Menschen und kam bei seinen Mittagspausen mit Einheimischen ins Gespräch. „In Lübeck habe ich in einer kleinen Fischbude einen älteren Herrn getroffen, der mir während des Mittagessens seine Lebensgeschichte in einem sympathischen nordischen Dialekt erzählte. Solche Begegnungen machen eine Reise besonders schön“, erzählt Arnd. In seinen Pausen, die er auf dem Weg einlegte, versuchte der Austauschstudent zudem, die landestypischen Speisen auszuprobieren. Vor allem die süßen Gebäcke wie das dänische „Wienerbrød“ und die schwedischen „Bullar“ haben es ihm angetan.

 

Arnd Hanisch im Gespräch am Imbisstand mit Pommes und Fisch.
Auf seiner Reise kam Arnd mit vielen Menschen ins Gespräch. Momente, die er als "besonders schön" beschreibt.
Arnd baut ein Zelt auf.
Das Dach für die Nacht: Mit Zelt, Isomatte und Schlafsack richtete Arnd tagtäglich sein Nachtlager ein.
Bild des Sonnenuntergangs. Im Vordergrund ist Arnds Fahrrad.
Malerische Aussichten wie diese begleiteten die Reise des Studenten.
Blick aus der Fähre auf ein weiteres Schiff.
Malerische Aussichten wie diese begleiteten die Reise des Studenten.
Arnd kommt mit roter Badehose aus einem See.
Skandinavien pur: Das Baden im See darf dabei nicht fehlen.
Kartenbild der gefahrenen Strecke von Arnd.
1 800 Kilometer durch Deutschland, Dänemark und Schweden hat Arnd Hanisch mit dem Fahrrad bei seiner „Green Challenge“ zurückgelegt.

 

Ein „unglaubliches Gefühl“ am großen Ziel in Stockholm

Nach insgesamt 13 Tagen voller Höhen und Tiefen erreichte Arnd endlich sein Ziel: das KTH Royal Institute of Technology in Stockholm. „Es war ein unglaubliches Gefühl, nach all den Strapazen anzukommen“, sagt er. Trotz der Pannen und Herausforderungen zieht er ein positives Fazit: „Für alle, die gerne draußen sind und Spaß am Fahrradfahren haben, kann ich es nur weiterempfehlen. Man sollte allerdings etwas mehr Zeit einplanen, denn es läuft selten alles nach Plan.“
Und was kommt als Nächstes? Für Arnd steht fest, dass dies nicht seine letzte Tour war. Nach seinem Aufenthalt plant er, über das Baltikum nach Karlsruhe zurückzukehren – 2 200 Kilometer, natürlich mit dem Fahrrad.

Maximilian Feber, 31.10.2024