Amadeus Bramsiepe, KIT
Symbolbild: Studierende sehen gemeinsam um einen Laptop herum.

Wirrwarr oder Bereicherung?

Wiwi- und Mach-Portal, Campus Management, mySCC und Ilias: Die Liste der Onlinedienste und Portale am KIT ist lang und kann besonders für Erstsemester eine Herausforderung darstellen. Je nach Studiengang kommen da einige zusammen. Aber warum gibt es diese vielen Portale überhaupt? Wir haben nachgefragt.

Ein erster Schritt, um Licht ins Dunkel zu bringen, besteht darin, zu klären, wofür die meisten Fakultäten die Portale verwenden. Im Campus Management — auch bekannt als Studierenden-Portal — kann man sich für Prüfungen anmelden und findet eine Liste der Lehrveranstaltungen. Das mySCC beinhaltet verwaltungstechnische Angelegenheiten wie die Zustimmung zum Datenschutz oder die KIT-Card. Das ILIAS ist als Lernplattform primär für den Austausch von Materialien da, wird aber auch immer wieder für das Anmelden zu Seminaren oder der Einteilung von Gruppen verwendet.

Das Wiwi-Portal ergänzt ebenfalls die Anmeldung zu Prüfungen, Tutorien und Weiterem und ermöglicht darüber hinaus noch andere Dienste, etwa Organisationshilfen für Dozierende. Das Mach-Portal dient unter anderem dazu, die Prüfungsanmeldung der Schwerpunkte in HIS-POS, dem alten Studierenden-Portal, zu ermöglichen, wird aber „bald abgeschaltet“, so Ute Rietschel vom Mach-Portal. Inzwischen gibt es kaum mehr immatrikulierte Studierende, die ihre Prüfungen im HIS-POS koordinieren müssen, daher ist das Mach-Portal redundant geworden. Hinzu kommen noch einige weitere Onlinedienste, die aber nur lokal in den jeweiligen Fakultäten und nicht im gesamten KIT verwendet werden.

Portal-Vielfalt ist historisch gewachsen

Das erklärt selbstredend aber noch nicht, warum es beispielsweise mehrere Portale für die Prüfungsanmeldung gibt. Ein Blick in die Historie hilft: Als das KIT damit begann, das Studieren zu digitalisieren, standen Lösungen im Fokus, die für möglichst alle Fakultäten funktionierten – es war die Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner. Individuelle Bedürfnisse der Beteiligten konnten dabei nur bedingt berücksichtigt werden. Die meisten Portale, die nicht zentral vom KIT verwaltet werden, sind also aus einem Mangel an individuellen Möglichkeiten entstanden.

Wer schon etwas länger am KIT ist, kennt vielleicht noch die analogen Listen zur Tutorienanmeldung, die nach der Vorlesung ausgelegt wurden. Wer nicht da war oder schnell genug seinen Namen eintragen konnte, musste häufig nehmen, was übrigblieb. Ein Gedanke des Leiters der WiWi-IT, Frederic Toussaint, war es daher, solche Anmeldungen fairer und besser vereinbar mit anderen Terminen gestalten zu können.

„So entstand aus der Kooperation mit Studierenden ein Portal, das den Ansprüchen der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften gerechter werden konnte“, so Toussaint. Mit der Zeit seien auch die anderen KIT-Fakultäten darauf aufmerksam geworden und hätten das Portal in ihren Alltag integriert.

Ein Portal, das alles vereint: ein Ding der Unmöglichkeit?

Aber nicht nur aufgrund der vielen Möglichkeiten sind die verschiedenen Portale da. Es wäre eine riesige, vielleicht sogar fast unmögliche Aufgabe, alle in einem zu vereinen. Abgesehen vom Kostenfaktor, ist die IT, die dahintersteckt, wesentlich komplexer und aufwendiger, als man im ersten Moment denkt. Funktionen lassen sich deshalb auch nicht einfach von einem Portal in ein anderes übertragen. Die Beteiligten geben dennoch ihr Bestes, die Portale so gut es geht miteinander in Einklang zu bringen.

Text: Hannah Schroeder
Foto: Amadeus Bramsiepe, KIT

26.1.2023