Gemeinnützige Software gegen die Arbeitslosigkeit in Bosnien
Im Projekt DeBaCode haben Studierende des KIT eine Software entwickelt, über die bosnische Studierende Aufträge von deutschen Unternehmen bearbeiten und dafür fair entlohnt werden. Damit können sie ihr Studium in Bosnien finanzieren und nebenbei Praxiserfahrung sammeln. Dieses Engagement führt DeBaCode bis zu einem internationalen Wettbewerb nach Kasachstan, wo das Team Deutschland vertreten wird.
In Bosnien und Herzegowina haben junge Menschen kaum eine Chance, ihr Studium durch einen fair bezahlten Job finanzieren zu können. Dieses Problem haben auch die aus Bosnien stammenden ehemaligen Studentinnen des KIT Alma Halilovic, Anastasia Pozdnyakova und Hana Dzindo erkannt. Im Jahr 2017 haben sie gemeinsam mit der studentischen Organisation Enactus Karlsruhe e. V. das Projekt DeBaCode ins Leben gerufen. Das Team vermittelt Softwareprojekte von Betrieben und Vereinen in Deutschland an talentierte Informatik- und Elektrotechnik-Studierende der Universität Sarajevo in Bosnien.
Fairer Lohn und hohe Wissensvermittlung
Die etwa 30 bosnischen Studierenden bearbeiten Aufträge wie Webseiten, Apps oder Software und werden dafür nach deutschem Standard bezahlt. „Wir haben ein großes Netzwerk vor Ort in Bosnien. Vor allem Mentorinnen und Mentoren, mit denen wir ständig im Austausch sind“, erzählt Eric, Chief Executive Officer von DeBaCode und Student am KIT. Auf der anderen Seite vermitteln die Studierenden des KIT den Bosnierinnen und Bosniern das für die Aufträge notwendige Wissen. „Durch DeBaCode können sie ihr Studium finanzieren und gleichzeitig Praxiserfahrung sammeln. Unternehmen in Deutschland profitieren zudem durch eine preiswerte Dienstleistung“, sagt Eric. „Bisher konnten wir insgesamt 21 500 Euro an bosnische Studierende auszahlen. Allein in den letzten zwölf Monaten konnten wir acht Studierenden in Bosnien kumuliert 59 Monate Studium finanzieren.“
Sieg beim National Cup 2024 – Teilnahme am World Cup
Auch darüber hinaus zahlt sich die Initiative aus: Beim jährlich stattfindenden Wettbewerb Enactus Germany National Cup präsentieren Studierendenteams aus Deutschland Projekte, die einen sozialen und nachhaltigen Einfluss in der Gesellschaft anstreben. Mit dem Projekt DeBaCode belegten die Karlsruher Studierenden dieses Jahr den ersten Platz, der ihnen die Teilnahme am Enactus World Cup 2024 im Oktober in Kasachstan sicherte, wo sie Deutschland vertreten werden. Das Siegerteam erhält ein Preisgeld von 15 000 Euro. „Unser Projekt sticht hervor, weil wir nicht nur das umsatzstärkste Team des Wettbewerbs waren, sondern weil wir vor allem eine hohe Gemeinnützigkeit verfolgen“, erklärt Eric. „Das positive Feedback von den bosnischen Studierenden ist zudem enorm. Zukünftig wollen wir DeBaCode weiter ausbauen, um noch mehr Studierenden die Möglichkeit einer fairen Bezahlung zu bieten.“
Enactus: Soziale Projekte zum Mitmachen
„Das Projekt macht total Spaß, weil wir eine super Gemeinschaft haben und der gemeinnützige Gedanke hier im Vordergrund steht“, erzählt Marike, die Wirtschaftsingenieurwesen am KIT studiert und sich seit 2021 bei Enactus engagiert. Studierende vom KIT sind jederzeit eingeladen, sich an DeBaCode oder anderen sozialen Projekten von Enactus zu beteiligen. Dafür veranstaltet das Team regelmäßig Infoabende, die es auf seiner Webseite ankündigt.
Aileen Seebauer, 18.07.2024